Am 28. Oktober fand in der Stadthalle Werl das 2. Forum Energiewende vor Ort, organisiert von der Grünen Fraktion im Regionalrat Arnsberg und dem Kreisverband der Grünen Soest, statt.
Über sechzig Interessierte nahmen an einem regen Austausch mit der Landesministerin für Wirtschaft, Industrie, Digitales und Energie, Mona Neubaur, ihrer Chefplanerin Dr. Alexandra Renz und Michael Röls-Leitmann, dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden und Sprecher für Klimaschutz und Energiepolitik im Düsseldorfer Landtag teil.
In ihrem Auftakt erzählte Ministerin Neubaur von ihren zahllosen Unternehmensbesuchen im Land und der höchsten Priorität, welche die Wirtschaft mittlerweile der klimaneutralen Energieversorgung beimisst, weil sie die einzige sei, die auf Dauer auch verlässlich und bezahlbar bleibe. Nicht ohne Stolz konnte sie berichten, dass NRW mittlerweile an dritter Stelle stehe im Zubau von Windenergie und an erster Stelle aller Bundesländer bezüglich der neugenehmigten Anlagen.
Festlegung von rechtssicheren Windkorridoren Frau Dr. Renz erklärte in ihrem Vortrag, wie NRW mit dem neuen Landesentwicklungsplan das Wind-an-Land-Gesetz der Bundesregierung umsetzt. Die Bezirksregierung Arnsberg erarbeitet zurzeit in Abstimmung mit dem Regionalrat einen Flächenplan mit Windkorridoren, innerhalb derer Windenergieanlagen mit hoher Rechtssicherheit geplant und gebaut werden können.
Die Kommunen haben jedoch die Möglichkeit, im Rahmen des Baugesetzes Anlagen auch außerhalb dieser Korridore zu planen. Michael Röls-Leitmann plädierte in seinem Beitrag an die Regionalratsfraktion, sich dafür einzusetzen, dass die Kriterien zur Ermittlung dieser Korridore in Südwestfalen nicht nur mit Blick auf den aktuell gesetzlich vorgeschriebenen Windflächenbedarf festgeschrieben werden, sondern genügend Spielräume lassen, um den Ausbau auch mit Blick auf den künftigen Strombedarf voranzutreiben.
In einer Stellungnahme verwies der Sprecher der Naturschutzverbände im Regionalrat, Klaus Brunsmeier, darauf, dass großflächige Bereiche zum Schutz der Natur künftig von Windrädern freigehalten würden. Dazu sagte die Sprecherin der Regionalratsfraktion der Grünen Ulrike Burkert, dass die Fraktion mittlerweile im Regionalrat beantragt hat, die Abstände von Windenergieanlagen zu Wohnsiedlungen entsprechend der Empfehlung des LANUV (Landesverband für Natur- und Verbraucherschutz) auf 700m zu senken und die Abstände zu Rad- und Wanderwegen komplett fallenzulassen. „Die landschaftlich bedeutsamen Sichtachsen werden von WEAs freigehalten“, sagt Burkert, „und es wird Radfahrer*innen und Wander*innen nicht stören, wenn sie ab und zu an einem Windrad vorbeikommen“.
Im zweiten Teil des Forums fand ein Erfahrungsaustausch zu den Themen Bürgerenergie, Flächen-PV und zum aktuellen Stand der Windplanung in einzelnen Projekten statt. „Wir fühlen uns sehr ermutigt von der überaus positiven Resonanz auf die Veranstaltung“, resümiert Ulrike Burkert und berichtet, dass die Regionalratsfraktion im kommenden Jahr ein 3. Forum im Raum Olpe Siegen-Wittgenstein plant.